So sicherst du dein Pony in der Nacht

veröffentlicht von Sarah am 10. März 2015

Über Nacht unterwegs

Wenn du vom Ponywandern ebenso begeistert bist wie wir, wirst du sicher auch irgendwann Mehrtagestouren unternehmen wollen. Das ist natürlich noch einmal aufregender, als „nur“ eine Tagestour. Die ersten Nächte habe ich damals kaum geschlafen, als wir Egon vor dem Zelt angebunden hatten. Inzwischen klappt alles schon etwas routinierter, aber etwas Besonders bleibt es trotzdem immer.

In Zusammenarbeit mit Bjørn Rau von der Säumer Akademie habe ich dir die Möglichkeiten der nächtlichen Sicherung deines Pferdes einmal zusammengefasst:

Mobiler Weidezaun

Ein mobiler Weidezaun ist derzeit die von uns bevorzugte Variante. Auch wenn so ein Zaun etwas sperrig mitzunehmen ist, bietet er Egon nachts die Möglichkeit, frei herumzulaufen und zu grasen. Wir nutzen zudem ein kleines Stromgerät, damit er nicht auf doofe Gedanken kommt 😉 Du solltest allerdings darauf achten, dass es genügend Futter innerhalb des mobilen Weidezaunes gibt und der abgetrennte Bereich groß genug ist, damit sich dein Pferd drehen, hinlegen und wälzen kann.

Es gibt jedoch einige Pferde, die sich aus einem Weidezaun befreien und dann die ganze Nacht Zeit haben, von dir wegzulaufen. Auch lässt sich ein Zaun natürlich nicht bei allen Untergründen verwenden. Viele erfahrene Wanderer binden ihre Pferde deswegen ausschließlich an!

Mobiler Weidezaun

High Line

Wichtig bei jeder Art der Anbindung ist es, dass du dein Pferd vorab ausgiebig essen und trinken lässt. Ist es dann fertig fürs „Bett“ ziehst du  zwischen zwei Bäumen mit einer Distanz von ca. 8 Metern auf ca. 2 Meter Höhe ein Seil, in dessen Mitte dein Pferd so angebunden wird, dass es mit dem Kopf den Boden berühren kann (fressen und schlafen!)

Denk daran, dass sich das Seil durch Zug immer etwas dehnt. Befestige es also straff genug, dass es auch dann noch über dem Kopf deines Pferdes schwebt. Befreie den Boden im Trittbereich des Tieres von Steinen, Ästen und ähnlichem unbequeme, was die Nachtruhe deines Gefährten stören könnte (das machst du ja auch unterhalb des Zeltes so, oder? 😉 ).

Bei dieser Art des Nachtlagers hat dein Pferd tatsächlich mehr Platz als in einer Box und kann sich gleichzeitig aber nicht um einen Baum wickeln.

Am Morgen solltest du dein Pferd dann wieder von diesem Seil lösen und es grasen lassen.

Ground Line

Die nächste sichere Anbindemöglichkeit ist die Grundleine. Ideal auch zum Grasen während der Nacht für dein Pferd. Achte auch hier unbedingt darauf, dass sich im Bereich der Grundleine keine Hindernisse befinden, sodass sich dein Pferd in seinem vorgegebenen Radius bewegen kann.

Das Pferd/Muli wird dabei an einem Vorderfuß festgebunden. Keine Angst: Das haben die Tiere nach einigen Übungen (die natürlich trotzdem immens wichtig sind) schnell raus. Das andere Ende befestigst du an einem Pflock mit Dreh-Haken.

Bei dieser Befestigung hat dein Pferd auch mal die Möglichkeit ein, zwei Sprünge zur Seite machen zu können,wenn es das möchte.

Das Anbinden an einem Vorderhuf kannst du wie folgt mit deinem Pferd üben:

Die Voraussetzung für diese Übung ist ein ausgeglichenes und zufriedenes Tier. Das heißt, es sollte sich vorher genügend bewegt haben. Als Übungsort eignet sich ein Roundpen oder ein Reitplatz.

Das Zauberwort bei dieser Übung: Futter. Kommst du zum Beispiel von einem Ausritt nach Hause, kannst du deinem Pferd danach Heu anbieten, ihm die „Einfußfessel“ anlegen und dich langsam aus dem Staub machen. Portioniere das Heu an verschiedenen Stellen, sodass sich dein Pferd von einem Heuhaufen zum nächsten bewegt. Dabei zieht es den losen Strick nach sich. Tritt es auf diesen – was du ja möchtest – wird es diese kurzzeitige Behinderung selber lösen.

Diese Übung solltest du natürlich oft wiederholen und dann auch langsam an anderen Örtlichkeiten einbauen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass dein Pferd etwas Positives (Futter) mit dieser Art der Fixierung verbindet. Benutze dafür auch bitte nicht einfach einen Strick, sondern am Besten ein Lederband. 

Zu dieser Art der Anbindung: Ich persönlich habe das mit Egon noch nicht ausprobiert, kann es mir aber prinzipiell vorstellen. Allerdings denke ich auch, dass man hier viel falsch machen kann. Wenn du diese Art der Fixierung also probieren möchtest, wende dich am Besten direkt an Bjørn von der Säumer Akademie!

Pferd hobbeln

Brustseil

Last not least, das Brustseil. Es unterscheidet sich von der High-Line eigentlich nur in der Höhe, denn es wird, wie der Name es schon sagt, in Höhe der Pferdebrust gespannt. Alles in allem ähnelt es der Anbindestange im heimischen Stall, ist jedoch mobil.

In alten Western-Filmen sieht man mitunter die Kavalleriepferde so über Nacht verwahrt. Der Vorteil liegt darin, dass du auf engem Raum viele Pferde aufstallen kannst. Die Technik des Seils ist dieselbe wie oben in dem Video gezeigt.

Brustseil Pferd

Freies Grasen

Wie genial wäre es, wenn du dein Pferd über Nacht einfach frei grasen lassen könntest ohne dir Sorgen zu machen, dass es wegläuft, oder?! Ein Mann namens Norbert Wolff Baron kann genau dies mit seiner Stute Atlanta machen. Er legt sich getrost in sein Zelt, welches in der Nacht von einem 600kg schweren Bodyguard bewacht wird. Perfekt, oder? Naja, nicht ganz. Denn Atlanta fühlt sich schlimm alleine gelassen, wenn sie ihren Norbert nicht mehr sieht.

Das führt dann dazu, dass er, um sich ein Gläschen Bier im Dorf zu genehmigen, für das Pferd sichtbar ins Zelt verschwindet, um am anderen Ende robbend und sämtliche Deckung ausnutzend sich aus dem Staub macht. Das Pferd bewacht währenddessen das leere Zelt 😀 Vielleicht sind die Anbindetechniken also doch besser.

 

Equipment für die Nacht

Wenn du keinen mobilen Weidezaun nutzt, benötigst du Seile und die in dem oberen Video genannten „treesafer“. Packseile hast du ja eventuell sowieso schon dabei, wenn du dein Gepäck am Sattel befestigst. Als „treesafer“ kannst du auch einfach ausrangierte Bauchgurte von Sätteln nehmen – und schon ist das Nachtlager fertig.

Welche Art der Befestigung findest du am Besten? Mobiler Weidezaun oder Anbinden? Oder gar ganz frei?