Aufregen bringt ja auch nichts …

veröffentlicht von Sarah am 28. Januar 2016

AUFREGEN

In letzter Zeit ist es mir schwer gefallen, persönliche Blogartikel zu schreiben. Es ist gar nicht so, dass ich keine geschrieben hätte, aber herausgekommen sind ausnahmslos grundaggressive und teils anfeindende Texte. Von „Gib endlich Geld für dein Pony aus“ bis hin zu „Warum ich dich nicht treffen will!“. Klingt beides nicht so furchtbar nett, oder?

Immer wieder werde ich (und du kennst das sicher auch) in sozialen Netzwerken auf Dinge aufmerksam, die mir nicht passen oder mich schockieren.

Ja, es ärgert mich, wenn Leute sich ein Tier anschaffen und dann kein Geld für passendes Equipment haben.

Ja, der Satz „Ach, das wird schon mal so gehen“ regt mich auf.

Es regt mich genauso auf, dass man Shettys heutzutage für 30 Euro quasi an jeder Straßenecke kaufen kann, dass 50 kg schwere Mädels auf 1 Meter großen Ponys reiten, dass Rehepferde während eines Schubes auf die Weide kommen, dass Hersteller nur aus Profitgier von vornherein ungeeignetes Pferdeequipment herstellen, dass Schlitten einfach so irgendwie an Pferde rangeknotet werden und noch vieles mehr.

Aber bringt mir denn dieses Aufregen etwas?

Nein.

Es bringt weder mir, noch den Pferden etwas, über deren Besitzer ich mir anmaße zu urteilen.

Vielleicht würde mein „Gib endlich Geld für dein Pony aus“-Artikel sogar gut auf Social Media funktionieren. Vielleicht würden ihn ähnlich denkende Menschen mit einem ebenso gehässigen Fingerzeig posten: „Da hast du’s!“.

An der Denkweise der angegriffenen Menschen würde sich aber nichts ändern.

Natürlich nicht.

Denn wer ändert schon wirklich sein Verhalten und sein Denken, wenn er auf Facebook besserwisserisch belehrt wird?

Eben.

Deswegen habe ich jetzt für mich beschlossen, mich einfach nicht mehr aufzuregen.

Und vor allem auch Facebook nicht mehr als einen Ort zu sehen, an dem ich Leute tiefgründig erreichen kann.

Denn dafür ist Facebook samt seiner Kommentare, gerade in der Tierbranche, einfach zu grausam.

Eventuell kann ich die Leute mit einem fundierten Blogartikel, der z.B. genau beschreibt, warum ein gut sitzender Packsattel wichtig ist und warum andere Konstellationen oft für den Pferderücken schädlich sind, abholen.

Eventuell auch nicht.

Jeder Mensch durchläuft seinen eigenen Entwicklungs- und Lernprozess. Und ich bin sicher, dass dies auch jeder Mensch für sich tun muss.

Ich habe als Kind und Jugendliche auch einiges mit Pferden gemacht, dass ich heute so nicht mehr machen würde.

Und sicher wäre es nett gewesen, das schon früher so zu sehen. Habe ich aber nicht.

Vielleicht brauchen manche Leute Jahre, bis sie ihr Denken ändern.

Vielleicht ändern sie es nur in manchen Bereichen.

Vielleicht müssen sie es auch gar nicht ändern und in ein paar Jahren kommt heraus, dass ICH in manchen Dingen die ganze Zeit falsch lag.

Auf jeden Fall ist niemandem geholfen, wenn ich vor Unmut Bluthochdruck bekomme, Social Media Nutzer in Gedanken wüst beschimpfe oder sogar noch in den Kommentaren mitmische und die Leute anprangere.

Und deswegen atme ich jetzt einmal ganz tief durch, freue mich über die vielen schönen Dinge im Leben und auch im Social Media und schreibe wieder fröhliche Texte.