Die richtigen Packtaschen (oder: „Das muss doch auch irgendwie anders gehen“)
Eine der wohl meistgestellten Fragen an mich per Email oder bei Facebook ist die nach dem Packsattel und den Packtaschen von Egon. Zum perfekten Packsattel habe ich bereits einen langen und ausführlichen Artikel geschrieben.
Doch vielleicht möchtest du mit deinem Pony einfach nur einen kurzen Spaziergang machen? Wenn es dabei nicht mehr als ein Butterbrot, eine Flasche Wasser und deinen Pulli tragen soll, ist die Anschaffung eines extra Sattels natürlich ziemlich teuer und Packtaschen für das Pferd besser geeignet.
Als Alternative kannst du einen Longiergurt oder noch besser einen gut sitzenden Westernsattel nutzen. Das Horn eines Westernsattels bietet dir eine gute Möglichkeit für die Befestigung von Sicherungsseilen. Hier eine Anleitung und Fotos, wie das aussehen kann. Englischsättel bieten hingegen zu wenig Auflagefläche und auch zu wenig Möglichkeiten, eine Last zu sichern.
Beim Bepacken von Westernsattel oder Longiergurt mit Packtaschen solltest du allerdings zum Wohle deines Pferdes ein paar Dinge beachten:
– Die Last in den Packtaschen muss links und rechts gleichmäßig auf dem Pferd verteilt sein. Logisch, oder?
– Gepäck auf dem Rücken des Pferdes ist tote Last. Während ein Reiter automatisch in der Bewegung mitgeht, sitzt deine Gepäck dort, wo du es hin schnürst. Ist es also nicht gut gesichert, schlackert es umher und schlägt gegen dein Pferd. Du solltest deine Last und die Packtaschen deshalb lieber mit mehr und weiter auseinander liegenden Punkten sichern, als mit zu wenig.
– Der Widerrist und vor allem die Wirbelsäule sollten immer frei sein. Hier darf nicht das Gewicht deines Gepäcks liegen.
– Achte darauf, dass die Hauptlast der Packtaschen so nah wie möglich am Pferd und am Widerrist bzw. Schwerpunkt des Pferdes liegt. Eine Last, die zu hoch sitzt, ist für dein Pferd sehr hinderlich, da sie schwankt und eben nicht wie ein Reiter mit der Bewegung mitgeht. Eine Last, die zu niedrig sitzt, schränkt die Rippenbewegung ein und schlägt seitlich gegen den Brustkorb.
– Gute Packtaschen haben zusätzliche Sicherungsgurte, mit denen du die Last anheben kannst, weg von den Rippen. Pack auf jeden Fall voluminös und leichtes Gepäck nach unten in die Taschen und die schwereren Ausrüstungsgegenstände nach oben, nahe an den Schwerpunkt deines Packtieres.
– Wenn du einen Westernsattel nutzt, nutz am besten Taschen mit Mittelsteg oder Taschen, die du vorne am Horn und hinten am Hinterzwiesel befestigen kannst.
Fazit zu Packtaschen für Pferde und andere Packtiere
Starre Systeme z.B. ein Westernsattel, sind generell immer besser geeignet als baumlose Systeme, da auf ihnen die tote Last des Gepäcks so auf dem Rücken fixiert werden kann, dass das Pferd/Pony nicht aus dem Gleichgewicht kommt. Am allerbesten ist aber natürlich ein richtiger Packsattel 🙂
Wenn du also Gefallen am Wandern mit Pferd findest, kann ich nach wie vor nur empfehlen: Investiere das Geld und kaufe dir einen Packsattel. Geld sparen kannst du dann eher bei den Packtaschen und diese selber nähen, wenn du handwerklich begabt bist.
Für kurze Touren mit sehr leichtem Gepäck kannst du die oben erklärten Tipps für die Packtaschen aber durchaus anwenden. Also: Pferd bepacken und los geht’s!
Die in diesem Artikel aufgeführten Tipps habe ich zu einem großen Teil von Sabine Martini-Hansske, die unter anderem in der Facebook Gruppe Wandern mit Packponys / -pferden sehr viele hilfreiche Tipps gibt. Danke, dass ich diese hier aufschreiben durfte!