An einem Wochenende zum Pony-Virus – Das Shetty Festival 2014 der IG Shetland
Wenn du mir auf Facebook oder Twitter folgst, hast du sicherlich schon gesehen, dass wir am Wochenende wieder auf Tour waren. Diesmal stand allerdings keine Wanderung oder Festival bei Junkern Beel an. Stattdessen konnte ich Timo überreden mit den Tieren und mir zum Shetty Festival der IG Shetland nach Bad Harzburg zu fahren.
Gefahren wäre ich zwar sowieso, aber alleine ist das Handling der Tiere dann doch etwas kompliziert. Ganz davon abgesehen, dass ich das Zelt nicht alleine aufgebaut kriege 😀
Deshalb war ich umso froher, dass wir zusammen am Freitag, übrigens sogar Timos Geburtstag, gemeinsam nach Bad Harzburg gestartet sind.
Was ist ein Shetty Festival?
Bei dem Shetty Festival handelt es sich um ein jährlich stattfindendes Wochenende im Harz, welches von der IGS, der Interessengemeinschaft der Shetlandponyzüchter und Liebhaber, organisiert wird.
Vor unserer Anreise hatte ich mich auf deren Homepage über das Event informiert und war ehrlich gesagt etwas überfordert. So viele Formulare und vor allem Prüfungen. Bei der Hälfte wusste ich nicht einmal, was es ist 😉 Also habe ich Egon und mich kurzerhand für drei Prüfungen angemeldet, unter denen ich mir etwas vorstellen konnte: Springparcours auf Fehler und Zeit an der Hand, Einzeltrabrennen auf Zeit mitgelaufen und Trailparcours auf Fehler und Zeit an der Hand.
Ich war folglich schon total aufgeregt, als wir am Freitag Nachmittag auf dem Gelände der Naturrennbahn in Bad Harzburg angekommen sind. Egon war während der Fahrt wie immer super artig. Nur ich und mein altes Auto haben ordentlich geschwitzt während wir die Berge hochgeschlichen sind.
Bei der Naturrennbahn in Bad Harzburg kannst du zum IG Shetland Festival dein Zelt und Paddock auf einem beliebigen Platz aufstellen. Wir hatten gegen 16 Uhr noch nahezu freie Auswahl und konnten direkt loslegen. Das war auch gut so, denn später wurde es merklich voller. Einige Teilnehmer reisen mit ihren Shettys sogar in fahrbaren Ställen an. Kein Witz!
Immer mehr Hänger kamen an und ich war ganz entzückt, dass ich soo viele Mini-Ponys bewundern durfte. Mein Gott, sind die Dinger niedlich! Egon kam mir manchmal geradezu riesig vor 😀 (Timo war zu dem Zeitpunkt vermutlich durch mein ständiges „Aaaaaaw, guck mal, wie süüüüüß“ schon etwas genervt, hielt aber tapfer durch 😉 )
Ich liebe es einfach zwischen so vielen Paddocks zu zelten. Die Atmosphäre war total angenehm und im Gegensatz zum Wildwestfestival, bei dem ich im Sommer war, auch wirklich ruhig. So konnte ich abends im Zelt dem Mampfen von Egon und allen anderen Ponys lauschen.
Shetty Festival am Wochenende
Dieses Geräusch wurde leider am Samstag Morgen durch Plätschern ersetzt. Es regnete. Und zwar in einer Tour. So war das aber nicht geplant! Zum Glück hatte ich Gummistiefel und Regenkleidung mit. So konnte ich dann trotz der Nässe meine Nichten, die spontan mit ihren Eltern zu Besuch gekommen waren, auf Egon spazieren führen. Dafür, dass Egon zum letzten Mal vor einem Jahr (!) ein Kind getragen hat, war er sooo artig. Ich konnte sogar samt Kind auf dem Rücken mit ihm auf der Galopprennbahn traben. So ein Guter!
Später haben wir uns natürlich noch die Prüfungen angeschaut. Es ist immer wieder toll zu sehen, was man mit einem Shetlandpony alles machen kann. Von wegen Rasenmäher! Auf dem IG Shetland Festival gibt es gerittene Prüfungen, Führzügel, mitgelaufene Prüfungen, Rennen, Showjumping, Sulky-Prüfungen, Zuchtkörungen und alles, was man sich nur vorstellen kann.
Timo war erst sehr skeptisch, ob er sich das Shetty Festival „antun“ möchte. Letztendlich war er begeistert! Die Stimmung war komplett entspannt und jeder konnte ungezwungen alles ausprobieren. Es gab keine typische Turnier-Atmosphäre, sondern ein nettes Miteinander. Außerdem sind Shettys einfach genial. Bei der gerittenen Trailprüfung wollte ein Pony nicht über die Plane auf dem Boden laufen. Auf vielen Turnieren wäre nun von außen der Hinweis gekommen „Nimm deine Gerte!“. Nicht so bei den Shettys. Da wurde nur gerufen „Nicht böse werden, sonst wird der auch böse!“. So lernen auch die Kleinsten pferdefreundliches Reiten.
Apropros die Kleinsten: Schau dir das mal an. Ist das nicht niedlich? 😉 Unsere 5-jährige Gegenübernachbarin auf ihrem Pony. Ich konnte gar nicht entscheiden, wen von den beiden ich klauen soll: Das Kind oder das Pony.
Bei den vielen Prüfungen wussten wir zuerst gar nicht, wo wir überall schauen wollen. Es gibt einfach immer irgendetwas zu sehen. So haben wir fast den Regen vergessen, obwohl wir mittlerweile bis auf die Knochen nass waren. Gut, dass wir uns in einem großen Festzelt etwas aufwärmen konnten.
Ich war soo froh, als es am nächsten Morgen endlich mit dem Regen aufgehört hatte und wir dafür mit einem wunderschönen Regenbogen belohnt wurden. Doch viel Zeit zum Bewundern gab es nicht, denn meine erste Prüfung stand an.
Meine Prüfungen auf dem Shetty Festival
Taktisch geschickt wie man mich kennt *hust* fanden alle meine drei Prüfungen zeitgleich statt, was bei mir erst einmal für Hektik gesorgt hat. Aber alles kein Problem: Ich konnte einfach bei den einzelnen Stationen aufschlagen und ganz entspannt meine Prüfungen machen. Eine feste Startreihenfolge gab es nicht.
Ziemlich unbedarft stand ich also plötzlich am Start der Ovalbahn und bin mit Egon losgelaufen. Es galt so schnell wie möglich zu traben, ohne das Pony angaloppieren zu lassen. Egon war super artig und ist mir toll gefolgt.
Als nächstes stand die Springprüfung an. Und wer mich kennt, weiß: Ich kann mir solche Parcours einfach nicht merken. Im Hundesport schicke ich Sturmi permanent aufs falsche Hindernis und beim Springreiten vergesse ich während des Anreitens, welcher Sprung als nächstes dran ist. Aber zu Fuß mit Pony an der Hand über einen Parcours laufen kann doch nicht so schwer sein, oder? Naja, es kam, wie es kommen musste: Ich habe mich verlaufen 😀 So musste ich den letzten Sprung ziemlich seitlich nehmen. Gut, dass ich mit Egon zuhause deutlich höhere Sprünge geübt habe und er wirklich toll springt. So bin ich schließlich doch noch ziemlich schnell wieder durch den Matsch ins Ziel geschliddert.
Unsere letzte Prüfung war der Trailparcours. Gemeinsam mit Pony müssen verschiedene Hindernisse, wie eine Plane auf dem Boden, ein Podest oder ein Slalom bewältigt werden. Das dauert natürlich etwas länger als das Springen und so musste ich mit Egon ewig anstehen und warten. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich dran war, bin ich einfach nur noch durch den Parcours gerannt. Das hat sich dann natürlich in zwei Fehlern bemerkbar gemacht (meine Schuld, nicht Egons). In dem Video siehst du den kleinen Spinner-Egon. Das Gras war einfach zu verlockend 😀
Für jeden Teilnehmer gab es für jede absolvierte Prüfung eine Teilnehmerschleife. Eine offizielle Siegerehrung findet nicht statt, allerdings kann man später an der Meldestelle die Platzierung nachlesen. Und so kam ich zur großen Überraschung: Egon und ich haben das Springen gewonnen und im Trabrennen den zweiten Platz gemacht! Wow, das hätte ich nie gedacht!
Ich bin super stolz auf mein kleines Pony, was auf seinem allerersten Turnier gleich so abgeräumt hat. Er ist und bleibt einfach der Beste.
Unser Fazit zum Shetty-Festival
Gegen 15 Uhr haben wir uns dann wieder auf den Rückweg gemacht, schließlich hatten wir noch gute drei Stunden Fahrt vor uns. Auf jeden Fall war das Shetty Festival in Bad Harzburg für uns alle ein super tolles Erlebnis. Wir haben so nette Leute kennengelernt, so viele süße Ponys gesehen und haben vor allem so viele Anregungen für die Arbeit mit Egon bekommen. Heute Morgen hat Timo sogar schon nach Sulkys im Internet geschaut. Der Pony-Virus scheint übergesprungen zu sein 🙂
Ich kann mir kaum vorstellen, wie schön das Shetty Festival wohl erst mit Sonnenschein und trockener Kleidung ist. Das kann ich aber hoffentlich im nächsten Jahr feststellen, denn: Wir kommen wieder!
Unser großer Traum ist es, auf einen eigenen Hof umzuziehen und Egon samt einem oder zwei Pferdekumpels sowie später evtl. noch andere Tiere direkt dort unterzustellen. Kennst du vielleicht jemanden, der jemanden kennt… der (egal wo in Deutschland) einen (Bauern-)Hof zur Pacht oder Kauf anbietet? Dann freuen wir uns riesig auf deine Nachricht!
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