Wie du deinen eigenen Wanderreitzaun baust (der komplett shettysicher ist!)
Ein eigener Wanderreitzaun ist für Touren mit Pferd einfach super praktisch. In unseren Pausen am Tag befestige ich Egon zwar bequem an einem Bodenpflock, nachts brauche ich unseren Zaun aber eigentlich fast immer.
Klar, dass dieser dann auch komplett shettysicher sein muss, oder? 😉
Auf unseren ersten Touren haben wir noch richtige Zaunpfosten mitgenommen. Die machen sich auf einem 90 cm Shetty allerdings nicht allzu handlich.
Deswegen haben wir nach einer geeigneteren Lösung gesucht und schließlich unseren eigenen Wanderreitzaun gebastelt. Mit diesem bin ich 100% zufrieden. Er ist klein, leicht und hat Egon auch in unruhigen Nächten immer sicher umzäunt.
Vorab: Ja, es gibt auch fertige Wanderreitzäune zum Kaufen. Ich bevorzuge trotzdem unseren selbstgebauten Wanderreitzaun, weil dieser 8 (statt nur 4!) Pfosten und 3 Litzen (wichtig für ausbruchswütige Kleinponys) hat sowie deutlich schneller aufgebaut und besser verstaut ist. Achso und billiger ist er auch.
Klingt gut? Dann zeige ich dir hier, wie du deinen eigenen Wanderreitzaun baust
Du brauchst:
- Etwa 16 Zeltstangen, Länge je nach gewünschter Höhe des Wanderreitzaunes (wir nutzen Stangen á 60 cm), zum Beispiel diese. Achte bei den Stangen darauf, dass diese mit Gummischnur kommen, damit du jeweils zwei zusammenknoten kannst.
- Litze je nach Wunsch, zum Beispiel diese. Wir brauchen etwa 3 Mal 12 Meter.
- Karabiner, zum Beispiel diese. Du brauchst pro Pflock, den du später haben möchtest, 3 Karabiner.
- Gummibänder
- Pfeilspitzen für Holzschäfte, zum Beispiel diese. Du brauchst unbedingt Spitzen für Holzschäfte, da du diese später von außen an den Zeltstangen befestigst. (Achte darauf, dass die Dicke der Spitzen zum Durchmesser des Schaftes der Stangen passen. Die oben verlinkten Spitzen passen zu den ebenfalls oben verlinkten 8mm Zeltstangen.)
Außerdem:
- ein Weidezaungerät, zum Beispiel dieses.
- einen Nagel zum Erden des Stromes
Los geht’s:
- Schau, ob deine Pfeilspitzen auf die Zeltstangen passen. Wenn nicht, musst du die Stangen etwas passend schleifen. Dafür kannst du sie beispielsweise in eine Bohrmaschine einspannen und mit Schleifpapier bearbeiten (Achtung: Handschuhe anziehen, das wird heiß!). Kleb die Spitzen aber noch nicht fest, das kommt später!
- Binde immer zwei Zeltstangen mit der Gummischnur so zusammen, dass du diese bequem an- und auseinanderstecken kannst (so wie du es auch von typischen Zeltstangen kennst).
- Klebe nun die Pfeilspitzen mit Heißkleber oder Epoxy-Harz an die Zeltstangen.
- Befestige 3 Karabiner pro Pfeiler (ein Pfeiler = zwei zusammengesteckte Zeltstangen) auf den Höhen, auf denen du deine Litze später haben möchtest. Die Karabiner kannst du mit je einem Gummiband so sichern:
- Schneide dir drei Stücke der Litze zurecht. Unsere haben eine Länge von jeweils 12 Metern.
- Befestige die drei Litzen an den Karabinern einer Zeltstange. Sorge außerdem für eine Verbindung der drei Litzen untereinander, damit später auf allen drei Bändern Strom fließt.
- An dem anderen Ende der Litzen machst du jeweils eine Schlaufe und sicherst diese mit einem beweglichen Knoten (also zwei halben Schlägen). So kannst du die Litzen später nach dem Auftstellen des Zaunes ganz nach Bedarf vergrößern und verkleinern.
Für den Transport:
- Für den Transport des Wanderreitzaunes steckst du die Zeltstangen auseinander, wickelst die Litzen außen um die zusammengelegten Zeltstangen drumherum und wickelst alles in ein Tuch aus robustem Stoff. Außen rum noch zwei Gurte oder Seile zum Befestigen und fertig.
Aufbau:
- Litzen abwickeln.
- Zeltstangen aneinanderstecken.
- Die erste Stange (die an der die Litzen befestigt sind) in den Boden stecken. Bedenke, dass sich neben dieser Stange später der Eingang zum Paddock befinden wird.
- Nun legst du die Litzen so auf den Boden, wie du später den Zaun haben möchtest. Sie müssen also die erste Zeltstange wieder erreichen.
- Die restlichen Zeltstangen in den Boden stecken. Bei uns haben die Pfeiler einen Abstand von etwa 1,5 Metern zueinander.
- Die Litzen in die Karabiner hängen.
- An den Schlaufen die Länge der Litzen so verändern, dass diese nicht zu doll durchhängen oder gar den Boden berühren.
- Stromgerät ran und erden.
- Fertig.
Gewicht:
1.530 g plus 860 g für das Stromgerät, inklusive kompletter Verpackung = 2.390 g
Größe:
56 cm x 12 cm x 10 cm (plus Stromgerät)
Kosten:
- 14 Zeltstangen = 24 Euro
- 250 m Litze = 9 Euro
- 24 Karabiner = 4 Euro
- Gummibänder = 2 Euro
- 7 Pfeilspitzen = 6 Euro
GESAMT: 45 Euro
Zuzüglich Weidezaungerät für 70 Euro = 115 Euro
Ein fertiges Wanderreiter-Set kostet hier zum Beispiel 180 Euro. Dieses besteht allerdings auch nur aus 4 Pfeilern, was mir bei einem freiheitsliebenden Shetty deutlich zu wenig wäre.
Fazit: Den Wanderreitzaun lieber selber bauen! Wir hatten unseren Zaun auf unserer Tour durch das Lahntal und den Westerwald, in der Mecklenburgischen Kleinseenplatte und auf dem Shetty Festival im Einsatz und sind immer noch sehr zufrieden.
Wenn du mit mehreren Pferden reist, würde ich dir empfehlen, entsprechend auch mehr Pfeiler zu bauen und mitzunehmen. Für Egon bietet ein Paddock aus 8 Pfeilern mit 1,5 Metern Abstand zueinander ausreichend Platz. Trotzdem versuchen wir immer, den Zaun so aufzubauen, dass er relativ schnell umsteckbar ist, sodass Egon immer frisches Gras zur Verfügung hat und der Boden nicht allzu sehr leidet.
Weitere Tipps und Tricks, wie du dein Pferd in der Nacht sichern kannst oder einen geeigneten Wanderreitbetrieb findest, bekommst du hier.
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