Auf dem Weg zum Packpony: Die Grundlagen beim Führen
*Beitrag von Julia von Mit Muli und Pferd*
Na, hast Du die Lieblingsstellen Deines Ponys beim Putzen entdeckt?
Jetzt geht es weiter mit der Winterarbeit auf kleinem Raum. Schließlich wollen die Ponys ja bewegt werden 😉
Die folgenden Sachen kannst Du schon mit Fohlen üben, dann allerdings nur in super kurzen Einheiten. Ich hab das Halfter anlegen immer in Verbindung mit etwas ganz angenehmen für das Pony verbunden, z.B. dem Gekrault- und Geputztwerden oder dem Gang auf die Koppel.
Halfter anziehen bedeutet dann immer: wir machen etwas Tolles.
Gerade bei älteren Ponys, die halfterscheu sind, mach Dir die Mühe, das Halfter immer zu solchen Aktionen anzuziehen, dann wird es irgendwann normal.
Ein Pony zu führen klingt ganz leicht und ein leicht führbares Pony ist super. Gerade wenn wir in fremden Gelände auf unerwartete Hindernisse stoßen, ist es toll, wenn das Pony auf kleine Zeichen reagiert.
Am besten ist, wenn das Pony im Normalfall am locker durchhängenden Strick neben uns läuft, also mit der Schulter genau neben uns. Das ist die Normalposition. Befreundete Tiere laufen in der Herde so nebeneinander.
Die Position vor dem Pony ist quasi die Position der Mutterstute oder der Leitstute, der das Fohlen oder die Herde vertrauensvoll folgt. Hier kann sie die anderen auch gut stoppen, aber nicht antreiben.
Hinter der Herde läuft der Hengst, der die Herde vorwärtstreibt. Er kann hier nur treiben, nicht die Herde stoppen.
Merle, meine kleine Mulinette, drängelt oft nach vorne. Da ist es wichtig, dass ich mich nicht in den Strick hänge und versuchen mit meinem Gewicht das Ponymuli langsamer zu machen. Bei ca. 200 kg plus Dickkopf ist das ein ziemlich erfolgloses Unterfangen.
Also achte ich bei solchen Tieren darauf, eher neben dem Hals zu laufen. Dort kann ich es mit kurzen Impulsen am Strick eher bremsen. Nützt das nichts, kann ich entweder ganz nach vorne und mich vor das Pony stellen und es ganz runterbremsen und neu starten.
Oder ich nehme eine Gerte mit und touchiere damit zusätzlich die Brust des Ponys. Mein Ziel ist es ja das das Pony auf kleinste Zeichen reagiert, also gebe ich sofort nach, wenn das Pony richtig läuft.
Mit Merle, die sich anfangs gerne ganz losgerissen hat, habe ich zuerst im umzäunten Raum gearbeitet, dann bin ich entspannter, wenn es mal doch nicht so klappt. In der Regel arbeiten aber die Ponys und Mulis gerne mit, vor allem wenn ich sie viel lobe z.B. durch Kraulen an der Lieblingsstelle.
Mit den „Dränglern“ übe ich natürlich auch viel das Anhalten und Stehenbleiben. Das Loben auch hier nicht vergessen. Ziel ist es, dass ich mein Pony in jeder Situation anhalten kann.
Natürlich nutze ich auch Stimmkommandos. Zum Anhalten nehme ich „Brr“ zum vorwärts laufen „Vorwärts“. Welche Worte Du benutzt ist egal.
Kurz und prägnant sollte es sein und vor allem immer eindeutig mit einer Handlung verknüpft. Und zu guter Letzt sollte es auch für Dich eindeutig sein. Übrigens benutze ich „Komm“ wirklich nur, wenn die Tiere zu mir kommen sollen, nicht als Füllwort für „Beweg Dich irgendwie“.
Meine Tiere kennen das Kommando „Warte“, quasi wie „Bleib“ beim Hund, so dass ich sie auch mal abstellen kann. Wenn Du das Deinem Pony beibringen willst, vergiss nicht, dass Du nach dem Kommando „Warte“ mit einem anderen Kommando z.B. „Vorwärts“ wieder auflöst 😉
Gina, meine Shettystute, sieht das Leben sehr relaxt und trödelt gerne hinter demjenigen, der sie führt. Klar, hinter unserem Rücken hat das Pony beim Wandern viel Freiheit ;-). Wenn das Grün sprießt, ist dann natürlich fressen angesagt!
Bei solchen Tieren laufe ich eher ein bisschen hinter der Schulter, so dass ich sie mit einem leichten Klapps auf den Popo mit dem Strickende oder der Gerte antreiben kann. Je nach Ponydickschädel muss man selber ganz schön penetrant sein, aber es lohnt sich und mit viel Lob begreift das Pony auch schnell, was wir wollen.
Natürlich gibt es auch Situationen auf Wanderungen, in denen das Pony besser hinter mir läuft. Deshalb kennen meine Ponys auch das Kommando „Hinten“. Üben kannst Du das schon beim Herausführen aus dem Stall, indem Du vor dem Pony läufst und es hinter Dir hältst. Verbunden mit dem Stimmkommando und Lob wird Dein Pony bald begreifen, was Du von ihm willst.
Ich habe meinen Tieren außerdem noch das Kommando „Vor“ beigebracht. Damit kann ich sie z.B. zuerst durch eine Tür schicken, um sie hinter uns schnell zu schließen (wenn im Offenstall andere Pferde und Mulis mit rausdrängeln, ist das ganz geschickt).
Viel Spaß beim Üben und dem Erfolg, wenn Eure Kommunikation immer feiner wird!
Beim nächsten Mal gibt es dann Anregungen für allerlei Schikanen beim Führen.
Dies ist ein Beitrag meiner Co-Autorin Julia. Julia ist selbstständige Wanderrittführerin und besitzt dafür 12 Maultiere und 6 Pferde, von denen sie viele selber ausgebildet hat. Auf ihrer Seite kannst du mehr über ihre Arbeit, Kurse und Touren erfahren.
Pingback: Gut vorbereitet Spazieren gehen | Triple L
Pingback: Vom Führen – oder wann mir die Führposition egal ist | Pferde verstehen
Pingback: Auf dem Weg zum Packpony: Sommerarbeit | verwandert.de