Auf dem Weg zum Packpony: Sommerarbeit
*Beitrag von Julia von Mit Muli und Pferd*
Jetzt in der Sommerzeit bin ich natürlich viel unterwegs mit den Pferden und Maultieren. Und auch du hast sicherlich Zeit und Lust weiter an der Ausbildung deines Packponys zu arbeiten, oder? Am besten verlegst du die komplette Arbeit nun nach draußen und baust beim Spazierengehen gezielt einige Übungen ein.
Hast du beispielsweise einen Weg, der an den Seiten eine Böschung hinauf oder runter geht? Perfekt! Los geht’s den Buckel rauf oder runter und wieder zurück – das trainiert nicht nur das Pony sondern auch dich! 😉 Wenn dir dein Pony am lockeren Strick folgt, ist diese Übung sicher überhaupt kein Problem für euch.
Das Führen hast du doch geübt, oder? 🙂
Wenn das gut klappt kannst du diese Übung noch wie folgt variieren:
- das Pony auf dem Weg warten lassen und selber erst den Hang bewältigen und dann das Pony folgen lassen
- genau umgekehrt: das Pony vorgehen lassen, anhalten und dann selber folgen
- genau in der Böschung anhalten (bergauf und bergab)
An Straßen würde ich das lieber nicht üben, da es mit Verkehr zu gefährlich ist und gerade in den Gräben auch oft Müll liegt. Such dir lieber ruhige Wege, auf denen du und dein Vierbeiner ungestört seid.
Wir haben für unsere Übungen auch einen Erdhaufen genutzt, da trainiert das Pony gleich die Coolness mit, die es braucht, wenn es mal rutschig wird. Vielleicht gibt es ja bei dir ja ein Neubaugebiet mit solchen Erdhaufen, auf denen du mit Einverständnis der Eigentümer mit Deinem Pony üben darfst? Dann los!
Bei uns gibt es viele Steine und an manchen Stellen sind die Steine zu kleinen Hügeln aufgetürmt. Auch da übe ich mit den Tieren drüber zu gehen. Schön langsam natürlich.
Super üben kannst du auch Treppen.
Vielleicht hast du welche in der Nähe, an denen du mit deinem Pferd üben kannst? Ich bin in unser Städtchen gelaufen und hab dort an einem Supermarktparkplatz meine Übungstreppen gefunden. Verbunden mit Eisessen ist das auch für uns ein lohnender Spaziergang und das Pony übt an Straßen zu laufen und zu warten.
Vergiss aber bitte nicht, dass die Grundlagen des Führens bei Euch, also Pony und Mensch, sitzen müssen, bevor ihr euch zusammen in den öffentlichen Verkehr begebt.
Einfache Stufen finden sich auch sonst im Gelände. Bei uns war es einfach die Befestigung an der Zufahrt zu einem Fahrsilo. Auch dort kannst du wieder das Anhalten in jeder Situation üben. Damit übst du, dass sich das Pony nachher auch in allen möglichen Situation anhalten lässt (ist z.B. wichtig falls du später mal mit den Packtaschen irgendwo hängen bleibst).
Wir haben auf unserer Reitwiese zum Üben außerdem einen Steg aufgebaut.
Vielleicht findest du etwas ähnliches ja auch so in deiner Umgebung. Oder du legst einfach Bretter auf den Boden und übst damit. Dann sind Brücken für dein Packpferd auch nicht mehr so gefährlich.
Ich war mit Egon im letzten Jahr auf einem Extreme Trail, wo ich auch einen Steg, eine Hängebrücke, ein Baumstamm-Mikado und vieles mehr geübt habe. Hier findest du den Bericht dazu.
Eine tolle Übung während deiner Spaziergänge sind auch Begegnungen mit anderen Tieren. Spannend kann da beispielsweise ein Besuch im Kuhstall sein.
Während Gina, die ältere meiner zwei Ponys, völlig gelassen, sich sogar von einer Kuh die Nase ablecken ließ, hielt sich Tigra doch lieber auf Abstand.
Ich zwinge sie dann nicht näher dranzugehen, sondern wiederhole die Kuhstallübung dann lieber am nächsten Tag noch mal. Wir sind ja im Training. Da ist es wichtig, dass das Pony vor allem lernt, dass es toll ist mit den Menschen unterwegs zu sein. Mit positiver Verstärkung kommen wir da weiter als mit Zwang.
Übrigens gilt auch hier: Vorbeilaufen ist einfacher als stehen zu bleiben und zu warten! Zuerst also mal vorbeilaufen. Wenn dein Pony ganz cool ist, ist das Stehenbleiben natürlich kein Problem. Ansonsten loben, wenn dein Pony vorbeiläuft und dann beim nächsten Mal langsamer oder mit kleiner Pause probieren und dann bis zum gelassenen Stehen steigern.
Ein gelassener Kamerad hilft zusätzlich bei ängstlichen Ponys.
Schau doch einmal mal, welche Möglichkeiten es bei dir in der Landschaft zum Üben gibt. Bei allen Übungen gilt natürlich: In kleinen Schritten vorgehen und immer viel loben!
Ob du dabei mit Leckerli belohnst oder nicht, hängt vom Pony und von deiner Meinung dazu ab. Ich habe viele, bei denen es super klappt, wenn sie mit Fressbarem belohnt werden. Aber es gibt auch Tiere, die dann ganz schön unverschämt werden.
Vor allem, wenn du im „Gelände“ (also in freier Landschaft oder in Orten) übst, achte auch darauf keine anderen Menschen zu stören und genug Zeit zu haben in kleinen Schritten vorzugehen.
Auf geht’s! 🙂
Dies ist ein Beitrag meiner Co-Autorin Julia. Julia ist selbstständige Wanderrittführerin und besitzt dafür 12 Maultiere und 6 Pferde, von denen sie viele selber ausgebildet hat. Auf ihrer Seite kannst du mehr über ihre Arbeit, Kurse und Touren erfahren.
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