Geständnisse eines Wander-Dummies – Warum ich in Outdoor-Läden einfach immer überfordert bin

veröffentlicht von Sarah am 25. März 2014

Header-Geständnisse

Es ist so weit. Ich muss mich outen. Bald wird es sowieso auffliegen, da ist es besser, du weißt sofort Bescheid: Ich bin der totale Wander-Dummie. So, jetzt ist es raus. Ja, ich wandere und blogge darüber, aber stell mich in einen Outdoorladen und ich bin verloren. Da ich relativ gut Englisch spreche, kann ich mir manche Begriffe wie Men´s Pro Double Zip Off Pants noch übersetzen. Aber was bitte ist Dermixax, Polyfiber oder Lycra und brauche ich wirklich eine NANO-TEX-Technologie? Kann man Moisture Management nicht auch einfach mit Feuchtigkeitsabtransport übersetzen? Ich habe keine Textilkunde studiert und möchte nur bequeme normale Kleidung kaufen. Scheinbar bin ich dafür zu blöde.

Das mit der Wassersäule habe ich ehrlich gesagt auch noch nie verstanden. Ich will ein Zelt, das Regen abhält. Wieso ist das so kompliziert? Ich habe kein Gespür dafür, ob 1500mm Wassersäule nun viel oder wenig ist. Kann das nicht in „Leichter Nieselregen“, „Normaler Sommerregen“ und „Mega Unwetter“ unterteilt sein? Ähnlich geht es mir bei der Temperaturangabe auf meinem Schlafsack. Für Temperaturen bis +6 Grad. 4 Seasons. Warum friere ich trotzdem wie Sau, wenn ich im April darin draußen übernachte?

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass es sich der Verkäufer im Outdoorgeschäft zur Aufgabe gesetzt hat, dich so lange zu verwirren, bis du einfach alles kaufst? Bei mir scheint das zu funktionieren. Allerdings ist der Grad zwischen alles kaufen und verzweifelt ohne etwas flüchten bei mir auch sehr schmal. Einmal wollte ich mir eine neue Regenjacke kaufen. Ich meine – eine einfache Regenjacke. Mal ehrlich, was kann man da schon groß falsch machen? Scheinbar vieles, denn der Verkäufer des Geschäfts meines Vertrauens war regelrecht verzweifelt darüber, dass ich mir noch nie Gedanken über die gewünschte Wasserfestigkeit (Fest? Sehr fest? Halt so, dass ich trocken bleibe?!), laminierte Membranen (wtf?) und die perfekte Verarbeitung der Nähte (sollte die nicht immer perfekt sein?) gemacht habe. Im übrigens hieße das nicht Regen-, sondern Hardshelljacke. So! Mir wurden so viele Markennamen und mögliche Textilienkombinationen an den Kopf geworfen, dass ich alles sofort wieder vergessen habe.

Als ich dann endlich in dem gewünschten Kleidungsstück im Geschäft stand, mich vor einem kleinen Spiegel im Kreis drehte, während der Verkäufer weiterhin die Jacke mit Fachbegriffen anpries, bekam ich beim Blick auf das Preisschild einen halben Herzinfarkt. 500 Euro für eine Regenjacke?? An dieser Stelle kann man mich dann noch so einfühlsam darauf hinweisen, dass es doch eine Hardshelljacke mit DriClime Kinnschutz und Angel-Wing Movement ist – ich bin raus. Aus dem Laden, aus der Materie und überhaupt.

Muss das so kompliziert (und teuer) sein? Ich finde nicht. Zum Wandern brauchst du eigentlich nichts, außer deine zwei Füße, die dich irgendwo hin tragen. Alles andere kannst du dir nach und nach anschaffen. Ich bin mehrere Jahre mit der einfachsten Ausstattung gewandert: Schuhe: 20$ aus dem Warehouse in Neuseeland. Schlafsack: Der erste, der mir in die Hände fiel, etwa 35$. Wanderhosen: Hatte ich nicht, ich bin in Jeans und einfacher Shorts gelaufen. Ich habe mir überhaupt keinen Kopf um irgendwelche Membranen oder besonderen Funktionen gemacht und mache mir dies heute auch noch kaum.

Deswegen mein Tipp: Wenn du noch keine spezielle Wanderausrüstung hast – keine Panik! Starte in deinen normalen Klamotten. Hast du eine Jogginghose? Die geht sicher auch zum Wandern. Bequeme Sportschuhe? Perfekt! Um draußen unterwegs zu sein brauchst du keine mega Outdoor Kleidung! Diese kannst du dir auch nach und nach noch dazu kaufen, wenn du merkst, dass irgendetwas drückt oder nicht regendicht ist. Ich bin mir sicher: Auch wir Wander-Dummies können wandern gehen. Lauf einfach los!

Über uns

Sarah und Timo – wer ist denn das überhaupt?

Unsere Packliste (auch für deine Tiere)

Was du immer dabei haben solltest