4 Tage durch Thüringen

veröffentlicht von Sarah am 2. November 2013

4-Tage

Wir sind im Sommer 2013 4 Tage durch Thüringen gelaufen. Ohne großen Plan – einfach drauf los.

Eigentlich war das ganze für eine Woche geplant. Aber Timo und auch Sturmi haben dann leider ganz fiese Blasen bekommen und auch das Anbinden von Egon nachts war noch etwas schwierig.

Trotz des frühen Abbruchs waren es aber vier absolut geniale Tage, voller Eindrücke, toller Landschaft und netten Menschen. Wandern in Thüringen ist wirklich super.

Die Tiere haben super mitgemacht und Egon war natürlich in jedem Dorf der Star und wir wurden oft auf ihn angesprochen. Ich habe damals zu unserer Wanderung ein etwa 15-minütiges Video erstellt.

Am Samstag Morgen sind wir in Ingersleben mit Egon losgelaufen. Dies hatte vorallem den Grund, dass wir damals noch keinen eigenen Hänger hatten. Du kannst natürlich auch überall starten, am Besten direkt vor deiner Haustür und drauf los. Es braucht nicht immer einen festen Plan. Manchmal entdeckst du auf diese Weise die tollsten Orte und Menschen.Unser Weg führte uns direkt von Beginn an durch Wiesen und weg von den Straßen. Thüringen ist wirklich schön und es hat alles gut geklappt.

Timo-4-Tage

Die erste Nacht war für uns ziemlich aufregend. Egon hat nämlich festgestellt, dass er nur mit ganz viel Kraft in den Karabiner rennen braucht, damit dieser kaputt geht und er auf die saftige Wiese kann. Ungünstig 😉 Wir mussten ihn also knoten, somit stand er ruhig, aber ich habe unruhig geschlafen und hatte die ganze Nacht Angst, dass er weg rennt.

Am nächsten Morgen war Egon wohl immer noch ein bisschen grantig deswegen und hat sich nach den ersten paar Schritten mit Rucksack und Gepäck doch glatt losgerissen und ist weggaloppiert. Das sind so Momente, wo ich mich auch frage, warum ich mir das alles antue.

Zum Glück hat er sich direkt einer Kuhherde auf der Nachbarweide angeschlossen und ist nicht in Richtung der Straße gelaufen. Wir hatten ihn auch schnell wieder eingefangen und es konnte weitergehen. Den Nachteile, die entstehen, wenn wir Egon mit zum Wandern nehmen, stehen aber auch ganz viele Vorteile gegenüber.

Wir wurden auf unserer Wanderung oft von Leuten auf Egon angesprochen, was immer sehr nett war.

Sarah-4-Tage

So bekamen wir am Morgen des zweiten Tages zum Beispiel auch von Egon-Streichlern den Tipp über den Riechheimer Berg zu laufen, was wir direkt auch gemacht haben. Es hat sich gelohnt – wir hatten super Wetter und einen ganz weiten Blick. Wirklich schön!

Auch der weitere Weg war schön zu laufen und wir konnten schon bald eine schöne Mittagspause machen. Weiter ging es durch ein Waldstück.

Dort haben wir auch einen anderen Wanderreiter getroffen und Egon konnte das große Pferd bestaunen 🙂  Wieder aus dem Wald heraus wurden wir langsam kaputt und wollten bald unser Nachtlager aufschlagen. Doch dies war gar nicht so einfach und leider konnten wir so schnell keinen Platz finden.

Im Internet hatten wir gelesen, dass man oft bei Bauern übernachten darf. Wir haben auch bei mehreren Höfen geklingelt, aber keiner hat uns geöffnet. Sehen wir so böse aus? Oder war wirklich niemand zuhause? Ich war jedenfalls den Tränen nah. Ich konnte einfach nicht mehr, machte mir Sorgen um die Tiere und überhaupt war alles doof.

Ein Jäger hat uns den Tipp gegeben, zu einer Gaststätte in einem Dorf in der Nähe zu laufen. Leider war es nicht ganz so in der Nähe, aber letztendlich haben wir es doch geschafft. Völlig kaputt wurden wir dort empfangen und konnten unser Zelt auf einer Verkehrsinsel (!) aufschlagen. Auch Egon konnte dort angebunden werden. Nach etwas Bratkartoffeln sind wir schließlich ins Zelt gesiedelt.

Kneipe

Die Nacht war leider wieder nicht sehr erholsam, da ich durch die ungünstige Anbindesituation vom Pony schlecht geschlafen habe und zu allem Überfluss die Kirchturmglocke auch noch jede Viertelstunde geschlagen hat. Ich war froh, als ich endlich wieder aufstehen und weiterwandern konnte.

Der dritte Tag begann also wieder früh um 6 Uhr mit dem Zusammenpacken und einem schnellen Frühstück.

Wir haben am Vormittag das Thüringer München besucht, wo wir eigentlich eine Kaffeepause auf dem Rittergut machen wollten. Leider hatte dieses ausgerechnet am Montag Ruhetag. Doch wir konnten uns sehr nett mit dem Inhaber unterhalten, der uns seine faszinierende und bewegende Geschichte erzählt hat. So wurden wir doch gestärkt, wenn auch anders als gedacht.

Es ging also weiter durch den Wald, wo wir auch wieder Pause machen konnten.

Pause

Weiter ging es durch kleine süße Dörfer. Am Nachmittag wollten wir eigentlich gerne schon unser Nachtlager aufschlagen, doch leider war dies schon wieder nicht so einfach. Wir haben mehrere Leute angesprochen, aber keiner hatte eine Wiese für uns und so sind wir doch wieder weiter gelaufen, als wir eigentlich wollte.

In dem charmanten Dorf Schellroda (klick für tolles Foto) hatten wir Riesenglück.

Schellroda

Wir wurden soo nett aufgenommen, bekamen sogar einen Zaun für Egon und haben uns so zuhause gefühlt bei den vielen netten Menschen. Das erste Mal habe ich wirklich gut geschlafen und auch Egon war am nächsten Morgen viel entspannter.

Es stand der vierte und letzte Tag der Wanderung an. Wir starteten wieder früh morgens in den Wald, wo wir eine lange Strecke in relativ kurzer Zeit zurücklegten. Nach dem Waldstück ging es weiter durch kleine Dörfer bis wir am Nachmittag schließlich in Möbisburg ankamen.

Timo ist mit dem Hund dort geblieben, während ich die letzten 1,5 Stunden alleine mit Egon zurück zum Hof gelaufen bin, wo Timo mich wieder abgeholt hat.

Es war eine super lehrreiche Wanderung, mit vielen Eindrücken und vielen Erfahrungen, die wir gesammelt haben. Nicht alles war toll. Die ersten zwei Nächte waren wirklich schlimm. Ich konnte die Verantwortung noch nicht einschätzen, die ich fühle, wenn ich das Pony mit zum wandern nehmen.

Inzwischen haben wir für Egon einen Zaun und ein Stromgerät gekauft, was er bald mitschleppen darf. So werden die Nächte hoffentlich entspannter und wir kriegen mit der Zeit mehr Übung.

Bist du schon mehrere Tage durch Thüringen gewandert? Wo warst du da? Waren die Leute hilfsbereit?

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