Das Problem mit dem Pony

veröffentlicht von Sarah am 19. März 2017

Das Problem mit dem Pony

„Warum nur habe ich mein komplettes Marketing rund um Egon aufgebaut?“ Diese Frage stelle ich mir in den letzten Wochen immer mal wieder.

Als ich diesen Blog begonnen habe, war er eigentlich als reiner Wanderblog gedacht. Ich wollte Strecken testen, meine Touren tracken und Empfehlungen zu Equipment geben. Ich träumte von spontanen Touren rund um die Haustür und Langstrecken-Wanderungen im Ausland.

Und dann kam Egon. Und alles änderte sich.

Keine Frage, ich verdanke dem kleinen Plüschel alles, was ich mir bislang aufbauen konnte. Ich fiel auf in der Masse an Bloggern, die plötzlich aus dem Boden sprossen.

Ich durfte sehr früh Gastartikel für wirklich große Blogs schreiben, wurde eingeladen auf der Bühne Vorträge zu halten und werde auch heute noch auf Events sehr schnell erkannt.

„Du bist doch die mit dem Pony!“ Ja, genau, die bin ich. „Wo ist Egon?“ Dieser Spruch steht inzwischen sogar auf meinem Pulli, den ich auf solchen Veranstaltungen trage.

Dank Egon habe ich eine wirklich große Social Media Gemeinschaft, sowohl auf Facebook als auch auf Instagram und dies beeindruckt nicht nur mich, sondern auch potentielle Kooperationspartner.

Aber weißt du, was das Problem ist?

Dass Egon auf meinen Wanderungen jetzt immer dabei sein MUSS. Immer. Ich kann oft nichtmal ein Foto auf Facebook posten, auf dem ich vielleicht mal ein anderes Pferd reite oder (um Gottes willen!) etwas ganz ohne Tier und Kind mache.

Der Blog dreht sich um Egon und um das Wandern mit Pferd.

Und ich frage mich regelmäßig, ob das die (marketingtechnisch) richtige Entscheidung war.

Letzte Woche war ich auf der ITB Reisemesse in Berlin. Ein Event, das ich immer absolut geliebt habe. Dort treffe ich meine ganzen Bloggerfreunde, wir tauschen uns über unsere Reisen aus und vereinbaren neue Kooperation mit Veranstaltern und Destinationen.

Dieses Jahr allerdings war ein schaler Beigeschmack für mich dabei und es hat etwas gedauert bis ich herausgefunden habe:

Ich bin neidisch.

Neidisch auf meine Bloggerkollegen, die von ihren Reisen schwärmen. Die ganz spontan einfach überall hin reisen können. Die von Agenturen zu Abendveranstaltungen eingeladen werden, weil sie zur Zielgruppe gehören.

Ich würde auch so gerne mal in Norwegen wandern.

Eine richtige Langstreckentour durch Großbritannien machen.

Oder nach Island fliegen.

Kann ich privat natürlich alles tun, aber eben nicht für den Blog. Bei mir muss Egon immer mit. Und das kann alleine in Deutschland manchmal ganz schön anstrengend sein.

Natürlich freue ich mich auch auf die Kooperationen, die dieses Jahr anstehen und auf die entsprechenden Touren mit Egon (kleiner Spoiler: es geht in bekanntes und in unbekanntes, nordisches Gefilde!).

Aber ich merke, dass ich mich nicht mehr auf das Reisen mit Pony beschränken lassen möchte.

Ich war ja sogar schon ohne Pony wandern. In Luxemburg, in einem absolut fantastischem Gebiet. Darüber gibt es natürlich auch einen umfangreichen Blogartikel und sogar ein wirklich tolles Video.

Mullerthal Wanderung

Das Problem ist, dass die Leser, die ich hier habe, das einfach nicht so interessiert. Und klar, bin ich selber schuld, ich habe ja auch in Social Media hauptsächlich Pferdemenschen targetiert.

Naja und nun stehe ich eben vor der großen Frage, wie es weitergeht.

Natürlich möchte ich auch weiterhin mit Egon (und Sturmi und David) wandern gehen. Das steht gar nicht in Frage, keine Sorge. Aber ich würde auch gerne mal die Möglichkeit haben, ohne Anhang auf Bloggerreise zu gehen.

Ich bin sogar überzeugt, dass dabei richtig coole Dinge entstehen können. Dinge, für die beim Wandern mit Pferd gar keine Zeit bleibt.

Vermutlich werde ich mit diesem Wunsch einige Leser verlieren. Und ja, der Gedanke macht mir Angst.

Aber ich möchte auch meine eigenen Wünsche nicht länger ignorieren.

Watt

Prinzipiell gibt es also verschiedene Möglichkeiten, wie ich weitermachen kann:

  1. Einen neuen Blog starten und beide parallel führen – da kann ich dir gleich antworten: Das geht leider beim besten Willen nicht, dazu fehlt mir absolut die Zeit.
  2. Diesen Blog mit ein paar sorgfältig ausgesuchten Reisen mit Egon weiterführen und keine Touren ohne Pferd unternehmen, aber mit deutlich weniger Zeitaufwand also mit viel weniger Blogposts und weniger Social Media Postings. Stattdessen privat reisen.
  3. Den Blog komplett aufgeben – neeeee, keine Angst, das wird nicht passieren.
  4. Das Thema des Blogs wieder zurückführen zu „nur“ Wandern ohne Tiere. Die alten Beiträge bleiben natürlich bestehen, aber zukünftig ganz alleine unterwegs in der Natur sein.
  5. Ein Zwischen-Dings.
  6. (…)

Ich habe eine Idee, was mir am Besten gefällt, aber noch keinen Plan, wie sich das tatsächlich umsetzen ließe.

Deswegen frag ich jetzt einfach mal dich: Was könntest du dir vorstellen? Welche Ideen / Ratschläge hättest du für mich? Würdest du diesen Blog auch weiterlesen, wenn es nicht mehr nur um Egon geht?

Ich hoffe, du bist so lieb und lässt mir einen kleinen Kommentar hier, das würde mich riesig freuen!

PS: So, und ich gehe jetzt zu Egon, den ich privat natürlich über alles lieb habe, der es mir nur businesstechnisch manchmal etwas schwer macht <3