Mit dem Packpony durch die Sächsische Schweiz – Teil 2
Ich war gemeinsam mit Marie und ihrer Shetty-Stute Kessy 10 Tage lang in der Sächsischen Schweiz unterwegs. Lies hier Teil 1 unserer Wanderung.
Tag 5 – Brandaussicht
Am nächsten Morgen sitzen wir gemeinsam mit einem Teil der Familie am Frühstückstisch und schlemmen. Es ist unglaublich gemütlich und ich genieße den Luxus von frischen Brötchen und Kaffee. Anschließend werde ich von den vier Hunden des Hofes noch einmal so richtig abgeschleckt. In diesem Moment fehlt mir Sturmi und natürlich auch Timo, mit dem ich das Ganze gerne geteilt hätte.
Andererseits genieße ich es auch, diese Erfahrung für mich selbst machen und dabei vieles lernen zu können.
Für heute steht außerdem eine Besonderheit an: Ich habe recht spontan eine Fotografin organisiert, die uns den Tag begleiten wird. Pünktlich um 11 Uhr steht Clarissa von La Vida Colorista am Gartentor und wir ziehen gemeinsam los in den Wald.
Die Chemie zwischen uns allen stimmt sofort und wir haben, auch mit Clarissas Hunden, viel Spaß. Während wir auf dem Feld noch tolle Frühlingsfotos schießen können, beginnt es dann später im Wald zu regnen. Das tut der guten Stimmung aber keinen Abbruch und so haben wir schließlich bei der Brandaussicht auch die gesamte Terasse für uns und die Pferde.
Egon und Kessy stehen angebunden am Geländer und dösen. Wie oft habe ich die Wanderreitpferde bewundert, die einfach so ruhig angebunden irgendwo stehen. Aber ganz ehrlich? Wenn du mit deinem Pferd den fünften Tag in Folge unterwegs bist und es dann anbindest: Dann steht das auch da und döst!
So können wir unser Mittagsessen genießen und noch einige Fotos knipsen. Später geht es wieder zurück zu unserer Unterkunft.
Tag 6 – Ehrenberg nach Krippenberg
Der nächste Tag verspricht sehr lang und anstrengend zu werden und ich bin froh, als wir pünktlich loslaufen. Der erste Teil des Weges ist traumhaft schön. Vor dem kleinen Ort Goßdorf haben wir eine phantastische Aussicht und können ganz entspannt wandern.
Doch nicht lange, denn wenig später stehen wir vor einem Straßenschild: Abschüssiges Gefälle mit 18% entlang einer engen Straße. Oje! Aber alles klappt wunderbar, der Sattel bei Egon scheint auch wieder gut zu sitzen und die Ponys sind sowieso grottenbrav.
Kurz vor Bad Schandau wird es dann für meine Nerven wieder stressig. Wir können nicht auf die Wanderwege im Wald ausweichen, da diese voll mit Treppen sind. Also bleibt nur der Weg an der Straße, die, je näher wir an die Stadt kommen, gut befahren ist. Ich laufe hinter Marie und funkle den einen oder anderen Autofahrer hinter mir böse an.
Soll der lieber gleich sehen, mit wem er’s zu tun hat, bevor der meinem Pony zu dicht auffährt. Die meisten fahren wirklich vorsichtig, doch ein paar Deppen sind immer dabei.
Umso erleichterter bin ich, als wir endlich auf einem kleinen Wiesenstück nahe der Innenstadt stehen. Hier flitzt Marie kurz los, um ein paar kleinere Dinge einzukaufen (wir haben zwar Unmengen an Nudeln, aber keine Saucen mehr) und ich übernehme die Ponybetreuung. Einige Familien pirschen sich neugierig an und ich starre demonstrativ auf die Elbe. Bloß keinen Blickkontakt aufnehmen! Das klappt erstaunlich gut, auch wenn ich mir etwas unhöflich vorkomme. Aber die Ponys wollen jetzt sicher nicht noch betätschelt werden.
Nach einer kurzen Pause überqueren wir dann die Elbbrücke.
Wow, auf dieser Elbseite ist es ja noch schöner! Wir haben ein herrliches Panorama und begeistert poste ich bei Facebook, dass wir bei 2/3 der Wegstrecke so eine tolle Aussicht haben. Was gleich Besorgnis auslöst. 2/3? So spät am Tag?
Zum Glück haben wir aber schon deutlich mehr geschafft und machen uns an die letzten Kilometer.
Die führen uns über einen engen, steilen und zum Teil stufigen Waldweg nach Krippenweg, wo wir um 19 Uhr geschafft, aber doch sehr glücklich auf dem Pferdehof Frank Fischer ankommen.
Obwohl der Hof im Verzeichnis der Wanderreitstationen steht, bietet er normalerweise nur Unterkunft für Pferde und nicht für Menschen an. Doch ich konnte schon vorher am Telefon arrangieren, dass wir trotzdem auf einer Wiese zelten dürfen. Egon und Kessy bekommen eine große Box und arrangieren sich so langsam miteinander. Kessy hat wohl etwas resigniert eingesehen, dass sie den Clown Egon nun eine Zeit lang an der Backe haben wird.
Tag 7 – Rundweg zum Zirkelstein
„Huuup, huuup“, dröhnt es am nächsten Morgen und ich stürze noch mit Zahnbürste im Mund zum Zaun. Ein Bäckerwagen – direkt vor unserem Zelt! Marie und ich sind selig und decken uns mit Brötchen ein. Außerdem gibt es eine Rhabarber-Schecke zum Frühstück – eine sächsische Spezialität, die gerade genau das richtige für mich ist.
So gestärkt starten wir nun wieder ohne Gepäck zu einer Tageswanderung zum Zirkelstein.
Das Panorama ist nach wie vor unglaublich toll und Egon heute richtig übermütig. Er tänzelt am Strick und geht ausnahmsweise sogar schneller als die größere Kessy.
Nach einer kurzen Pause umrunden wir den Zirkelstein und freuen uns über die ebenso fantastische Aussicht auf der anderen Seite.
Auf dem Rückweg machen wir hinter einem Getränkeladen auf einer Wiese Rast und genießen erst Saft und schließlich Schoko-Eis. Da biegt ein Motorradfahrer um die Ecke und hält vor uns. Ich bin irritiert. Normalerweise gehören Motorrad-Fahrer nicht zu der Art Leute, die spontan neben einem Pony halten, um es zu streicheln.
Doch es steigt nicht irgendein Motorradfahrer ab, sondern mein ganz persönlicher Groupie! 😀 Denn dieser junge Mann fährt schon seit zwei Tagen durch die Gegend in der Hoffnung uns zu treffen. Ich fühle mich wie ein kleiner Star und wir unterhalten uns äußerst nett.
Am Abend brechen Marie und ich dann noch zu einer extra Tour in den nahegelegenen Wald auf.
Zum einen wollen wir die Schrammsteine im Abendlicht fotografieren und zum anderen ist uns auf dem Pferdehof noch zu viel Trubel.
Doch das ändert sich auch nach unserer erneuten Ankunft dort nicht und so kochen wir unser Essen im aufgewirbelten Sand des Reitplatzes.
Bald geht’s weiter mit Teil 3! Wie gefallen dir die Fotos und die Reise insgesamt?
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