Wandern um die Talsperre Heyda
„Hoffentlich hält das Wetter“, denke ich immer wieder als wir Egon in den Hänger verladen und uns auf den Weg machen. Die letzten Wochenenden hatten wir ständig gezögert. Gehen wir wandern oder lieber nicht?
Das Problem dabei ist gar nicht mal der Nieselregen oder der Wind, der es draußen noch kälter erscheinen lässt, als es wirklich ist. Was uns stattdessen abschreckt, ist das ewige Grau am Himmel. Denn so blöd es auch klingt: Bei so einem Wetter sehen Fotos einfach immer blöd aus. Himmel, Wasser, Bäume – alles ist eklig grau und wenig farbenfroh.
Aber irgendwann musste wir einfach wieder los und nun ist uns sogar das Grau egal. Wenigstens regnet es gerade nicht. Also fahren wir zur nicht weit entfernten Talsperre Heyda, eine weitere Wanderung, die wir in Thüringen ausprobieren wollen.
Man merkt, dass auch Egon länger nicht mehr unterwegs war. Er ist aufgeregt und will während der Fahrt aus dem Hängerfenster schauen. Geht natürlich nicht, wenn man so winzig ist. Doch Egon lässt sich von so etwas natürlich nicht abschrecken und klettert mit den Vorderhufen auf die vordere Stange. Ich fluche laut und versuche durch leichtes Abbremsen und schnelles Beschleunigen das dicke Pony vorsichtig herunterzuschubsen.
Irgendwann wird Egon das Geruckel scheinbar wirklich zu blöd und er steht wieder normal im Hänger. Ich atme durch und schon sind wir auch auf dem Parkplatz der Talsperre Heyda angekommen.
Unsere Wanderung um die Talsperre Heyda
Schnell satteln und los geht’s über die Staumauer und im Uhrzeigersinn um die Talsperre Heyda herum.
Schon nach den ersten Metern bin ich überrascht. Ich hatte mir vorgestellt, dass, wie so oft üblich, ein befestigter Weg um die Talsperre führt. Doch dem ist nicht so. Stattdessen laufen wir auf richtigem Sandstrand und direkt entlang des Wassers.
Jetzt bin ich es, die ganz aufgeregt ist: „Mach mal schnell ein Foto“, „Hier sollten wir ein Video machen!“, „Toll hier, oder?“. Meine drei Männer teilen meine Begeisterung etwas weniger euphorisch, aber scheinen die Landschaft auch zu genießen.
Später führt uns der Weg durch einen Wald, der dank des Regens zuvor zwar matschig, aber immer noch sehr hübsch ist. Ich lotse Egon über Baumwurzeln und durch Pfützen.
Eigentlich würden wir jetzt gerne eine Pause machen. Doch das ist irgendwie gar nicht so einfach. Im Sommer setzen wir uns einfach mit Egon auf eine Wiese. Aber bei 5 Grad und Nässe? Lieber nicht. Doch überall, wo eine Bank steht, gibt es entweder kein Gras für Egon oder der Wind pfeift so unbarmherzig, dass wir schon von einem kurzen Halt total durchgefroren sind.
Also lassen wir Egon an der Hand grasen und essen schnell im Stehen unsere Brötchen. Dann geht es weiter über grüne Wiesen am anderen Ufer der Talsperre Heyda entlang.
Wir drehen weiter Videos und versuchen schöne Fotos zu machen, bis wir plötzlich vor einem Wald stehen. Ohne Weg. Wir haben uns schon wieder verlaufen.
Während der Wanderweg die ganze Zeit über idiotensicher ausgeschildert war, fehlen an dieser wichtigen Stelle die Schilder gänzlich. Zum Glück ist das Gebiet nicht allzu weitläufig und wir gehen ein kleines Stück zurück und einen Hügel hinauf.
Von dort haben wir auch einen tollen Blick auf die gesamte Talsperre Heyda. Ich staune nicht schlecht, als ich plötzlich nahe der Staumauer sogar einen Surfer entdecke. Ein Surfer. In Thüringen. Auf einer Talsperre. Im Dezember! Verrückt, oder?
Nach einer kurzen Pause laufen wir nun dort in den Wald und können einem Weg folgen. Dann tauchen auch wieder Markierungen an den Bäumen auf und wenig später sind wir schon fast wieder am Auto.
In der Ferne ziehen dunkle Regenwolken auf. Jetzt aber schnell! Ich lege einen schnelleren Schritt ein, doch Egon ist dagegen. Die ganze Wanderung über musste ich ihn regelrecht zurückhalten und jetzt, wo ich mal schneller will, schmollt er. Typisch Pony! Also trödeln wir zum Auto zurück, wo Timo und Sturmi schon auf uns warten.
Wir schaffen es trotzdem noch vor dem Regen, alles zu verladen und uns auf den Rückweg zu machen. Glück gehabt.
Fazit zur Wanderung um die Talsperre Heyda
Ich war von der Wanderung um die Talsperre Heyda absolut positiv überrascht. Trotz des kurzen Weges (es sind nur etwa 7 km) läufst du durch unterschiedlichste Landschaften – Strand, Wald und Wiese.
Es gibt viele Parkplätze und auch ein Restaurant direkt an der Staumauer. Ohne Pony wären wir dort sicherlich eingekehrt. So freuten wir uns über den Essensduft, der über den Parkplatz weht.
Im Sommer scheinen viele Leute an der Talsperre Heyda kleine Lagerfeuer zu machen. Das stelle ich mir gerade abends sehr schön vor. Auch das Baden ist hier erlaubt.
Alles in allem bietet die Talsperre Heyda einen schönen und relativ kurzen Rundwanderweg, der auch für Familien, Hundebesitzer und eben Ponywanderer perfekt geeignet ist. Eine große Empfehlung an dieser Stelle!
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