Wie ich komplett kostenlos reisen kann
Ok, ich gebe zu, die Überschrift spiegelt nicht genau das wider, was ich mit diesem Post eigentlich zeigen möchte. Trotzdem entspricht es komplett der Wahrheit: Ich bezahle für meine Reisen mit Egon nichts.
Im Gegenteil: Oft bekomme ich sogar nicht nur die Reise bezahlt, sondern auch noch eine Bezahlung darüber hinaus.
Für’s Reisen bezahlt werden?! Klingt zu schön, um wahr zu sein, oder?
In diesem Blogpost möchte ich dir zeigen, wie das funktioniert. Ich möchte dir aber auch verdeutlichen, welche Arbeit dahintersteckt und dass meine Reisen entsprechend kein Urlaub, sondern wirklich Arbeitszeit sind.
Vom Bloggen leben – ein paar Worte vorab
Diesen Blog führe ich seit Oktober 2013, also seit nunmehr über 3 Jahren.
In diesen 3 Jahren habe ich ziemlich kontinuierlich etwa 20 Stunden die Woche für den Aufbau und die Pflege dieses Blogs und die Social Media Kanäle investiert. Am Anfang etwas mehr, inzwischen etwas weniger.
Meine erste kostenlose Reise hatte ich im April 2015 (eine Bloggerreise nach Luxemburg).
Das bedeutet, dass ich vorher bereits 1,5 Jahre diesen Blog aufgebaut habe – damals mit bis zum Teil 50 Arbeitsstunden pro Woche und etlichen selbstbezahlten Reisen und Touren.
Deswegen möchte ich das direkt vorweg ganz intensiv betonen:
Bevor du in der Lage bist, durch einen Blog zu Reisen eingeladen oder sogar komplett vom Bloggen leben zu können, musst du viel, viel Arbeit, Zeit und Nerven investieren!
Das passiert nicht über Nacht und auch nicht durch halbherzige „Mal-eben-nebenbei“-Arbeit.
Unsere (bezahlten und unbezahlten) Touren
Wie schon erwähnt, war meine erste kostenlose Reise eine super geniale Bloggerreise nach Luxemburg. Gefolgt wurde diese im selben Jahr von unserer Wanderung in Brandenburg, in Hessen auf dem Lahn-Dill-Berglandpfad und an der Mecklenburgischen Kleinseenplatte. Im Jahr 2016 ging es für uns ins Sauerland und nach Holland in die Veluwe.
Außerdem durften wir den Extreme Trail Parcours bei Dresden besuchen, haben eine geführte Tour durch den Geopark Thüringen mitgemacht und ich habe ein geniales Blogger-Wochenende an der Nordsee in der Jugendherberge Neuharlingersiel verbracht.
Die Tagestouren in Thüringen, meine 10-Tages-Tour durch die Sächsische Schweiz und meine Besuche des Wildwestfestivals im Emsland habe ich selbst bezahlt.
Wie komme ich an bezahlte Reisen
Wie funktioniert denn das jetzt genau? Wie und von wem kriege ich meine Reisen bezahlt?
Die meisten Kooperationen kommen auf der ITB zustande. Die ITB ist die weltgrößte Reisemesse, die jedes Jahr im März in Berlin stattfindet. Hier treffen sich Destinationen, Reiseveranstalter, Airlines, Flughäfen, Blogger, Fachbesucher und Endkunden.
Im vergangenen Jahr durfte ich dort sogar auf der Bühne stehen und über das Thema „Digitales Nomadentum“ referieren.
Für die Messe mache ich vorab Termine mit Destinationen aus, die mich interessieren und mit Auto und Anhänger in zumutbarer Zeit erreichbar sind.
Wir sprechen dann ganz konkret, was bei einer Kooperation für jede Seite „herausspringt“. Meistens nehmen eh nur die Regionen einen Terminvorschlag von mir an, wenn sie schon generell Interesse an einer Zusammenarbeit haben und so klappt es dann in der Regel auch.
Manche Kooperationen kommen aber auch zustande, wenn mich eine Region direkt anspricht oder ihr Marketing über eine Agentur abwickelt, die dann mit mir spricht.
Um von Regionen kontaktiert zu werden, hilft es natürlich, schon vorher aktiv zu sein. Wenn man sich aus dem „Online-Leben“ kennt, fällt der Sprung ins „Offline-Leben“ meist nicht mehr schwer.
Und wer bezahlt das?
Tourismusregionen verfügen über ein Marketingbudget, das meist für ein ganzes Jahr im Voraus festgelegt wird. Hier rein fällt auch die Zusammenarbeit mit Bloggern.
Manchmal ist es das Bundesland, mit welchem ich zusammenarbeite, manchmal ist es direkt eine bestimmte Region in diesem Bundesland. Oft arbeiten beide sehr eng zusammen.
Das Bundesland oder die Region fragt dann in der Regel auch noch bei den Unterkünften an, ob sie für eine Kooperation bereit wären. So reduzieren sich die Kosten für alle.
Warum machen die das – was haben die davon?
Nun wird dich leider niemand einladen, nur damit du vor Ort eine tolle Zeit erleben kannst. Stattdessen soll die Reise natürlich auch für die Region von Vorteil sein.
Bei mir ist das ganz einfach: Marketing / Werbung für die Region.
Ich habe das Glück, inzwischen sehr viele Blogleser im Monat und zehntausende von Fans und Followern in Social Media zu haben. Wenn ich nun in einer Region unterwegs bin, von dort live Fotos während meiner Touren poste und im Anschluss einen ausführlichen Blogartikel verfasse, siehst du als Leser natürlich, wo ich unterwegs bin. Du siehst, wie ich die Gegend erlebe, was man vor Ort unternehmen kann, in welchen Unterkünften ich übernachte und wie die Natur und die Wege aussehen.
Im Idealfall denkst du dann bei deiner nächsten Reiseplanung: „Mensch, die Sarah war doch da neulich in einer traumhaften Gegend unterwegs. Lass uns da doch auch mal hin, das sah doch toll aus! Wo hat die denn da nochmal übernachtet? Ach, in der Ferienanlage, wo man direkt das Pferd mitnehmen kann. Das buch ich auch.“
Natürlich berichte ich immer neutral und schreibe auch kritisch über Dinge, die mir nicht gefallen. Aber die Gegenden, in denen ich unterwegs sein darf, sind meist wirklich genial und ich komme ganz von selber ins Schwärmen.
Dadurch, dass die Region einen Blogger (oder eine Bloggerfamilie) einlädt, bekommen sie also im Idealfall viele neue Urlauber in der Zukunft.
Außerdem ist es für eine Region und eine Unterkunft natürlich extrem sympathisch, wenn sie ein knuffeliges Minipony bei sich wandern haben. Nicht selten berichten die örtlichen Zeitungen über uns, was auch wieder positiv auf die Region zurückfällt.
Was liefere ich dafür?
Was die Region auf jeden Fall als Gegenleistung bekommt, ist ein ausführlicher Blogpost mit vielen Fotos auf meinem Blog nach der Tour. In diesem Post beschreibe ich meine Erfahrungen vor Ort und gebe Tipps für alle, die ebenfalls dorthin reisen möchten.
Außerdem berichte ich live auf meiner Facebook Seite und meinem Instagram Account während der Wanderung und poste etwa 3 Fotos am Tag.
Auch noch Wochen oder Monate nach der Tour zeige ich Fotos von der Region und bringe diese somit immer wieder bei meinen Lesern ins Gedächtnis.
Was so vielleicht nach relativ wenig Arbeit klingt, ist in Wirklichkeit schon Aufwand.
Schließlich müssen von jeder wichtigen Situation Fotos (und oft auch Videos) gemacht werden. Jede Etappe der Reise muss festgehalten werden, idealweise mit Pony, Hund und Baby im Motiv.
Und das mit normaler Kamera ebenso wie mit dem Handy. Die Pausen nutze ich dann zum Posten auf Social Media.
Kommentare checken und beantworten mache ich oft sogar während des Laufens.
Auch bin ich in der Wahl der Strecke natürlich festgelegt und kann nicht spontan woanders langlaufen, mir eine andere Unterkunft nehmen oder spontan an einem Ort länger bleiben.
In der Regel sind die Touren aber von den Regionen super organisiert, nicht zuletzt, weil ich inzwischen ziemlich genau weiß, worauf ich während der Planungsphase achten sollte.
Du solltest allerdings auch bedenken, dass ich das ganze Jahr über am Blog arbeite. Ich schreibe unzählige Blogartikel, poste jeden Tag in Social Media und baue mir damit meine Leserschaft überhaupt erst auf, von denen die Destinationen dann profitieren.
Es reicht also nicht, nur während oder kurz nach der Tour Content zu liefern, sondern bedarf kontinuierlicher Arbeit.
Darf’s noch etwas mehr Geld sein?
Wenn mir die kompletten Reisekosten (Fahrtkosten, Unterkunft und Verpflegung) bezahlt werden, ist das natürlich super. Trotzdem darfst du nicht vergessen, dass ich ja an den Reisetagen nicht noch andere Arbeit erledigen kann.
Ich verdiene in einem Monat, in dem ich viel unterwegs bin, also deutlich weniger als in einem Monat, in dem ich viel zuhause arbeite.
Manche Destinationen zahlen neben den Reisekosten deswegen auch eine Vergütung an mich als Blogger.
Oft kann man zusätzlich das Material, das während der Tour entsteht, noch zu Geld machen. Viele Blogger verkaufen die geschossenen Fotos – entweder an die Region selbst oder über Stockfoto-Portale. Auch kann es sein, dass du als Blogger einen Blogpost für den Blog der Region schreibst, der dann auch wieder vergütet wird.
Meine Pläne für 2017
Die Vorbereitungen für die ITB (das ist die Reisemesse in Berlin, auf der ich meine Kooperationen ausmache) laufen auf Hochtouren. Anfang März ist es wieder soweit.
Ich habe mich entschieden, David bei Timo zuhause zu lassen und 3 Tage und Nächte ohne die zwei zu fahren. Das wird dann meine erste Nacht ohne David, was sicher nicht leicht wird. Aber die Messe ist für mich einfach zu wichtig und ich möchte alle Termine voll ausnutzen können. Und ein bisschen freue ich mich auch darauf, wieder mit meinen Freunden feiern zu können.
In diesem Jahr möchte ich mich mit Niedersachsen, den Deutschen Jugendherbergen im Nordwesten und Brandenburg treffen. Auch habe ich Mecklenburg und Holland auf meiner Wunschliste stehen. Darüber hinaus ergeben sich immer auch noch weitere Gespräche durch spontane Treffen oder Standpartys.
Ich bin gespannt, was die Gespräche bringen und in welche Regionen es mich zukünftig verschlägt.
Hast du Fragen zum Leben als Blogger oder zu Kooperationen? Dann rein damit in die Kommentare!
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